Da ich neugierig darauf war, die ausgetretenen Pfade des historischen Erbes zu verlassen, habe ich mich auf den Weg gemacht, um Denkmäler zu besuchen, die uns jeden Tag auf unseren Land- oder Nationalstraßen begegnen.
Das Priorat von Rouxmesnil-Bouteilles liegt ganz in der Nähe von Dieppe an der Alabasterküste und ist aufgrund seiner Architektur ein bemerkenswertes Bauwerk. Das Departement Seine-Maritime, das sein ländliches Kulturerbe hervorheben möchte, verlieh dem Priorat von Rouxmesnil-Bouteilles aufgrund seiner architektonischen und historischen Qualitäten sein: "Label Patrimoine Rural" (Siegel für ländliches Kulturerbe).
Das ehemalige Priorat ist heute das Rathaus von Rouxmesnil-Bouteilles, einer Gemeinde, die 1822 aus der Fusion zweier Dörfer entstand.
Auf der Hauptstraße, die durch die Gemeinde führt, sehe ich zu meiner Linken das Priorat. Als ich in die Nähe des Eingangstors komme, nähere ich mich dem Holzschild, das die Auszeichnung des Ortes mit einem historischen Hintergrund anzeigt.
Ich bin froh, Informationen über das Priorat zu erhalten, das ich vor mir sehe, eingebettet in eine grüne Landschaft. Der Kontrast zwischen dem mit roten Ziegeln gedeckten Wohnhaus und den hellen Schattierungen der Sandstein-/Feuersteinmischung ist sehr effektvoll. Die Außenverblendungen sind bemerkenswert! Die Fassadengestaltung ist regelmäßig und vervollständigt eine harmonische Volumetrie des gesamten Gebäudes. Ich kann es kaum erwarten, mich diesem wunderschönen Gebäude zu nähern, um alle Details zu sehen.
Ich betrete den Hof durch das große Tor mit den schmiedeeisernen Türen und gehe einen bogenförmigen Weg entlang. Ich stehe vor einem Gebäude, das als religiös eingestuft wird, vielleicht wegen seiner Bezeichnung Priorat, aber bei näherem Hinsehen ist es ein Gebäude, das eher an ein Herrenhaus erinnert. Ich kann Ihnen also bestätigen, dass dieser Ort aufgrund seiner Vergangenheit mehr als interessant ist
Der Bau begann in der Renaissance, als die Familie d'Hacquenouville einen Hauptwohnsitz errichten ließ. Ein berühmtes Mitglied der Familie, Roger d'Hacquenouville, war Anfang des 15. Jahrhunderts Kammerherr des französischen Königs Charles VI. Im Jahr 1692 ließ sich eine religiöse Gemeinschaft dort nieder. Unmittelbar danach ging das Priorat in den Besitz der Jesuiten über, die dort bis 1762 blieben. Während der Französischen Revolution wird das Priorat als Nationalgut verkauft. Im 19. Jahrhundert kaufte der Großvater des Komponisten Claude Delvincourt das Anwesen. Der berühmte Musiker blieb dort bis zu seinem Tod im Jahr 1954. Seit 1980 beherbergt das Priorat das Rathaus
Nach diesem historischen Intermezzo kehre ich zu meinem Spaziergang um dieses prächtige Gebäude zurück, das im Laufe der Zeit von seinen aufeinanderfolgenden Gastgebern verändert wurde. Ich stelle fest, dass die verschiedenen Restaurierungen seine massive Silhouette und seine Intarsien aus Feuerstein und Sandstein, die für das ländliche Erbe der Region Dieppe typisch sind, erhalten haben. Als ich einen Schritt zurücktrete, entdecke ich den Grundriss des Wohnhauses, das wie in der Renaissance üblich rechteckig ist. Es steht auf einem Gewölbekeller, dessen Eingang sich rechts von den Stufen der Rundbogentür mit einem verzierten Sandsteinfries befindet. Die Architektur dieses Priorats ist eine Augenweide. Wenn ich meinen Blick hebe, bewundere ich auch die Sprossenfenster und die harmonisch in die Fassade eingebauten Okuli, aber auch die Oberlichter im anglonormannischen Stil. Meine Neugier treibt mich dazu, nachzusehen, was sich auf der Rückseite des Gebäudes verbirgt, und dort entdecke ich einen quadratischen Turm, der an die typischen Campaniles in Italien erinnert. Ebenfalls im Nordwesten wurde 2001 ein großer achteckiger Turm hinzugefügt, der als Empfang für die Öffentlichkeit des Rathauses dient. Ich stelle fest, dass selbst in diesem neueren Teil alle Mauern die gleichen Sandstein-/Feuersteinmuster des Wohnhauses aufweisen, wodurch eine schöne Homogenität des Gebäudekomplexes entsteht. Schließlich befinden sich gleich neben dem Zugang zum Rathaus die ehemaligen Stallungen. Mein Besuch neigt sich dem Ende zu. Ich gönne mir noch einen kleinen Spaziergang durch den Park mit seinen eleganten Bäumen und mache mich dann auf den Weg zum Ausgang, wo ich ein herrliches ländliches Erbe mit Geschichte und Musik hinter mir lasse.
Klassifizierungen & Labels
- Patrimoine rural de la Seine-Maritime
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