Das Wunder der Gezeiten auf dem Mont-Saint-Michel erleben

Es gibt Orte in der Normandie, die nicht nur traumhaft schön sind, sondern auch die Kraft besitzen, uns in eine andere Realität zu versetzen. Der Mont-Saint-Michel ist einer dieser magischen Orte, nicht nur wegen seiner religiösen Bedeutung und seiner außergewöhnlichen Architektur. Der Klosterberg ist auch die Heimat einer der stärksten und höchsten Gezeiten in Europa! Dieses Gezeitenphänomen tritt an bestimmten Tagen auf und wir haben unseren Familienausflug genau richtig geplant, um dieses Naturschauspiel hautnah mitzuerleben und unvergessliche Erinnerungen zu schaffen.

Die Besichtigung des berühmten Klosterberges Mont-Saint-Michel stand schon lange ganz oben auf unserer Liste mit Reisezielen. Wir konnten es kaum erwarten, diesen Punkt der Liste abzuhaken und ein Familienabenteuer zu erleben. Also legten wir unsere Termine rund um die Flut in der Normandie (mit einem Gezeitenkoeffizienten von fast 100) und buchten unsere Unterkunft auf Mont-Saint-Michel selbst. Wie empfohlen, reisten wir außerhalb der Saison, um Menschenmassen zu vermeiden. So konnten wir die malerische und ruhige Atmosphäre des Dorfes voll und ganz genießen.

Hochwasser & Tidenhub: Natur in Ihrer schönsten form

Auf geht’s zu diesem spannenden Familienausflug! Am ersten Tag betrug der Gezeitenkoeffizient 104 – perfekt, um die steigende Flut zu beobachten, die in die Bucht des Mont-Saint-Michel eindringt. Dieses natürliche Gezeitenphänomen findet in dieser wunderschönen Landschaft zweimal am Tag statt. Manchmal entsteht dabei eine Welle, eine sogenannte Gezeitenwelle, mit der Vorderkante der ankommenden Flut.

Unser erster Besuch von Mont-Saint-Michel hat uns völlig ins Staunen gebracht. Wir überquerten die Zugbrücke, die von den alten Stadtmauern umgeben ist. Wir passierten die gepflasterte Hauptstraße „Grande Rue“ und schlenderten dann durch ein Labyrinth aus kleinen Gassen Treppen. Schließlich erreichten wir unser Hotel, stellten unser Gepäck ab und machten uns direkt wieder auf den Weg, um diesen magischen Ort zu entdecken!

Unser erstes Ziel war die Spitze der Abtei. Die Westterrasse der Abtei bietet uns nicht einen unvergleichlichen Panoramablick auf dich Bucht, sondern auch auf das Gezeitenspektakel. In der Ferne können wir eine einzelne Welle entdecken, die sich auf den Klosterberg zubewegt: die Gezeitenwelle. Dabei handelte es sich um eine natürliche Welle, die viel schneller lief als die normale Flut. Schon von weitem konnten wir sie tosen hören, sahen die zunehmende Geschwindigkeit und wie Wirbel und Strudel aufgrund der vermischten Strömungen entstanden. Die steigende Flut erreichte den Fuß des Klosterberges und innerhalb weniger Minuten war Mont-Saint-Michel vollständig von Wasser umgeben. Ein absolut beeindruckendes Erlebnis!

Als die Sonne langsam über dem Horizont unterging, wurde die majestätische Abtei in goldenes Licht getaucht – wunderschön und ein tolles Fotomotiv! Wir schlenderten zurück ins Dorf und spazierten durch die Festungsanlagen.

Die Nacht brach herein und wir entdeckten eine ganz neue Seite des Mont-Saint-Michel: die ruhige, magische Atmosphäre eines mittelalterlichen Dorfes bei Nacht. Während wir auf der Insel übernachteten, fühlten wir uns wie einer der 30 Einheimischen, die den Mont bewohnen. Das gab uns die Freiheit, Mont-Saint-Michel in unserem eigenen Tempo zu erkunden und die sich ständig verändernden Landschaften zu bewundern, welche durch die massiven Gezeitenverschiebungen verändert wurden. Um das Panorama der Bucht nochmal auf eine andere Art und Weise einzufangen, sind wir früh aufgestanden und bewunderten den Sonnenaufgang von den Stadtmauern aus.

dem goldenen erzengel am nächsten kommen

Die Abtei Mont-Saint-Michel wirkt wie eine Oase der Ruhe, in der sich Jahrhunderte der Geschichte vor unseren Augen wiederfinden. Auf der Spitze des Turms der Abtei thront die Statue des Erzengels Michael. Im Rahmen der Führung „Der Himmel des Erzengels“ konnten wir eintauchen in 1.300 Jahre Geschichte. Wir folgten unserem leidenschaftlichen (und sehr erfahrenen) Führer auf dem weg durch die Abtei und erkundeten dabei die Krypten, die Chorterrassen und das Dach mit der „Spitzentreppe“ in 110 Metern Höhe. Dabei kamen wir nicht nur dem Erzengel nahe, sondern hatten auch eine atemberaubende Aussicht über die Bucht und das Dorf!

Dieser faszinierende Besuch und ein letzter Spaziergang auf den Stadtmauern ermöglichten es uns, tief in die Geschichte und das Erbe dieses mächtigen Ortes einzutauchen. Eines können wir sagen: Mont-Saint-Michel hat in uns den Wunsch geweckt, für weitere Abenteuer zurückzukehren. Vielleicht die Überquerung der Bucht zu Fuß?

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