Mit dem Kajak inmitten der Wahrzeichen des D-Days

Dieses einmalige Erlebnis verbindet Geschichte mit Wassersport und bietet so ein großartiges Naturspektakel inklusive Einblick in die Geschichte des zweiten Weltkriegs. Auf unserem Programm unseres Tages in Arromanches steht ein Besuch des D-Day-Museums, gefolgt von einem Ausflug mit dem Kajak entlang der berühmten Phoenix-Caissons im Mulberry Harbour.

Kein besserer Ort, um geschichte zu erleben

Endlich ist der Tag gekommen! Seit Wochen haben wir diesen Ausflug geplant und nun sind wir hier, um einen Tag lang unser Wissen über die größte Militäroperation der Geschichte zu vergrößern: Operation Overlod, auch bekannt als D-Day.

Zunächst erhalten wir bei einem Besuch des D-Day-Museums Hintergrundinformationen über den Bau des künstlichen Hafens mithilfe von Modellen, Fotos und Archivvideos. Wir erfahren, dass der Hafen im Geheimen von britischen Ingenieuren in weniger als neun Monaten auf der anderen Seite des Kanals geplant und gebaut wurde. Die ersten Phoenix-Caissons wurden zwei Tage nach dem D-Day versenkt. Sechs Tage später begannen die Alliierten mit dem Ausladen der militärischen Ausrüstung. Die Geschwindigkeit der Ereignisse ist kaum vorstellbar; wir sind überwältigt von den Emotionen. Der künstliche Mulberry Harbour war eine der größten technischen Leistungen des Krieges und ein Wendepunkt in der Schlacht um die Normandie. Als wir aus dem Fenster schauen, sehen wir die Überreste des Bauwerks am Horizont. In ein paar Stunden werden wir im Wasser sein, um diese Wahrzeichen aus der Nähe zu betrachten.

Auf gehts zu den pontonen

Zeit für unseren Ausflug mit dem Kajak! Im nahe gelegenen Centre Nautique d’Asnelles treffen wir unsere freundliche Kursleiterin Hélène, die nicht nur Weltmeisterin im Sandsegeln ist, sondern auch Kajakexperten. Mit Neoprenanzügen ausgestattet, machen wir uns mit unseren Kajaks auf dem Weg zum Strand. Die Bedingen sind perfekt: blauer Himmel, Sonnenschein und eine ruhige See.

Nach einer kurzen Einweisung in die verschiedenen Paddeltechniken machen wir uns auf den Weg zu den Phoenix-Caissons. Nach ein paar Minuten stehen wir vor einem beeindruckenden Betonblock, der mit Muscheln und Algen bedeckt ist. „Die Natur holt sich im Laufe der Zeit ihr Recht zurück“, sagt unser Führer. „Um die Pontonen herum hat sich ein ganzes Ökosystem entwickelt.“ Einige der Meeresschnecken sind essbar, und Hélène weist uns auf eine Muschel hin, die gemeinhin als Chinesische Hutschnecke bezeichnet wird, bevor sie uns vorschlägt, sie roh zu kosten. Der erste salzige Geschmack explodiert auf unserem Gaumen, und sie hat eine angenehm zähe Textur. Etwas skeptisch über diese kulinarische Erfahrung, beschließen wir, diesen Genuss den Seevögeln zu überlassen!

IN RICHTUNG PHOENIX-CAISSONS

Weiter geht unser echt normannisches Erlebnis. Hélène gibt das Tempo vor und führt uns zum Einfang eines bemerkenswert gut erhaltenen Caissons, einem Senkkasten für Bauarbeiten unter Wasser. Es gelingt uns, durch einen kleinen Durchbruch hineinzukommen – was für ein unglaubliches Gefühl! In dem kleinen Raum können wir das Echo unserer Stimmen hören.

Nun erwartet uns der Höhepunkt der Expedition. Wir stoßen auf einen 10 Meter langen Betonblock und fühlen uns daneben ganz klein. Hélène bittet uns ins Innere und dort angekommen lauschen wir schweigend der Brise, die in die verschiedenen Teile des Betonblocks eindringt. Wir sind völlig überwältigt, wenn wir darüber nachdenken, welche zentrale Rolle diese Pontons vor mehr als 70 Jahren gespielt haben.

Das Schöne bei einer Erkundungstour mit dem Kajak ist das hautnahe Erleben! Lautlos an diesen Wahrzeichen der Geschichte vorbeizuschwimmen und in diese spektakuläre Umgebung einzutauchen ist ein Abenteuer, das wir nie vergessen werden.