An der Spitze der Halbinsel Cotentin liegt Cherbourg-en-Cotentin, einer der spannendsten Häfen der Normandie. Hier erkunden Sie die zweitgrößten Reede der Welt, einen Vorhafen, der die Schiffe und Boote von Cherbourg vor den starken Strömungen des Ärmelkanals schützt. Ein weiteres Highlight der Stadt ist das Tiefsee-Museum Cité de la Mer mit dem größten begehbaren U-Boot der Welt. Der Film „Die Regenschirme von Cherbourg“ ist vor allem den Französinnen und Franzosen ein Begriff, die Regenschirmmanufaktur von Cherbourg aber ist international bekannt.

Cherbourg-en-Cotentin: von Napoléon, Regenschirmen und dem tiefen Meer

Am nördlichsten Punkt der Halbinsel Cotentin liegt Cherbourg in der Normandie. Bereits der Festungsbaumeister des Sonnenkönigs Ludwig XIV, Sébastien Le Prestre de Vauban, sah die „gewagte Situation“, in der sich Cherbourg befand. Die Hafenstadt liegt nah an England, ohne schützenden Vorhafen für die Kriegsmarine. So war die große Seeschlacht von La Hougue 1692 vor der Insel Tatihou zwischen der französischen und der englisch-niederländischen Flotte ein Desaster. Viele französische Schiffe gingen unter und wurden geentert, weil sie sich in keinen schützenden Hafen retten konnten.

Der Vorhafen: ein Prestigeprojekt

Im 18. Jahrhundert befahl Ludwig der XVI. deshalb den Bau eines künstlichen Hafens, als Rückzugsmöglichkeit während möglicher Seeschlachten mit der britischen Marine. Die Reede von Cherbourg wurde zum Prestigeprojekt von Napoléon I. und beinahe ein Jahrhundert später (1858) von Napoléon III. eingeweiht. Bei der Eröffnungsfeier anwesend war übrigens auch die englische Königin Viktoria – für Frankreich und England hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die Zeit der friedlichen Nachbarschaft begonnen. Cherbourg hat heute den zweitgrößten künstlichen Vorhafen der Welt mit einer Länge von 9 Kilometern. Der Vorhafen ist heute keinesfalls nutzlos: Er schützt Cherbourg vor den Wellen und starken Strömungen des Ärmelkanals.

Der Hafen von Cherbourg war jedoch nicht nur in militärischer Hinsicht bedeutsam. Vom Transatlantik-Hafen, einer Kombination aus See- und Eisenbahnstation, brachen tausende Menschen auf in die neue Welt und in eine ungewisse Zukunft. Ihre Geschichte wird im Cité de la Mer erzählt, dem großen Tiefsee-Museum. Auch die Titanic machte 1912 vor ihrer schicksalhaften Fahrt über den Atlantik Halt in Cherbourg. Im Cité de la Mer finden Sie deshalb auch eine Titanic-Ausstellung, in der Sie Originalfundstücke aus dem Schiffswrack bestaunen können.

Nachdem Cherbourg in dem französischen Film „Les parapluies de Cherbourg“ (die Regenschirme von Cherbourg) mit Catherine Deneuve als regenasse Stadt dargestellt wird, macht Jean-Pierre Yvon aus diesem Image eine Tugend und kreiert den Regenschirm „Le Véritable Cherbourg“: elegant, robust und erhältlich in allen möglichen Farben werden Sie sogar in der Boutique des Elysée Palasts verkauft.

Sehenswürdigkeiten

  • Der Hafen: Hier legen prächtige Segelschiffe und die größten Kreuzfahrtschiffe unserer Meere an. Der Hafen ist Ausgangspunkt vieler maritimer Veranstaltungen, wie zum Beispiel die Einhandregatta des Figaro vor der Atlantikküste Frankreichs. 
  • DasCité de la Mer, großes Tiefsee-Museum: Das Museum und Aquarium liegt direkt am Hafen, in dem ehemaligen Auswanderer-Hafenbahnhof aus den 1930er Jahren. Übrigens: Das Gebäude im Art Déco-Stil wurde 2022 zum Lieblingsbaudenkmal der Französinnen und Franzosen gewählt. Neben den spannenden Auswanderergeschichten besichtigen Sie hier „Le Redoutable“, das größte U-Boot der Welt, mit deutschsprachigen Audioguides. Neben Audioguides für Erwachsene gibt es ab 2023 auch eine kindgerechte Version für die kleinen Gäste des Meeresmuseums. Die Ausstellung „Ozean der Zukunft“ zeigt die Wunder unserer Meere und wie wir sie schützen können. Im Cité de la Mer bestaunen Sie außerdem das mit 11 Metern tiefste Aquarium Europas. Nicht verpassen sollten Sie die Titanic-Ausstellung mit Originalfundstücken aus dem Schiffswrack. Ab März 2023 wird die Titanic-Ausstellung „Verlorene Objekte, gefundene Geschichten“ um 43 Originalfundstücke aus dem Schiffswrack ergänzt, darunter auch die Habseligkeiten des deutschen Auswanderers Franz Pulbaum. Beeindruckend ist auch die Nachbildung von James Camerons „Deepsea Challenger“ U-Boot. Der Filmemacher tauchte damit 10.908 Meter in die Tiefe, um das Titanic-Wrack zu untersuchen, und stellte so einen neuen Rekord auf.
  • Die Luxus-Regenschirm-Manufaktur „Le Véritable Cherbourg“: Diese Manufaktur können Sie in Cherbourg besichtigen und vielleicht bei dieser Gelegenheit für das sprunghafte normannische Wetter einen hübschen, eleganten, robusten Regenschirm kaufen.
  • Die Basilika der Heiligen Dreifaltigkeit (Basilique Sainte Trinité) in schönster Gotik auf dem Platz Napoleon.
  • Das Museum Thomas Henry: Die Kunstsammlung ist die drittgrößte in der Normandie und reicht vom 15. bis zum 19. Jahrhundert, von Fra Angelico bis Camille Claudel.
  • Das Fotografie-Zentrum „Point du Jour“ mit drei Themenbereichen: Ansichten der Normandie, moderne Kunst und die großen Fotografen des 20. Jahrhunderts.
  • Fort du Roule: Museum zum 2. Weltkrieg, das die verschiedenen Etappen des Krieges in der Normandie erklärt.
  • Naturgeschichts- und Ethnografie-Museum im botanischen Garten: 5 Kontinente zeigen Ihnen Ihre Geheimnisse und Traditionen.
  • Château des Ravalet: Erbaut im Jahr 1575, steht das Schloss seit 1935 unter Denkmalschutz. Es liegt in einer großen Gartenanlage, die das Label „bemerkenswerter Garten“ trägt.
  • Wenn Sie Interesse an Wanderungen in der Umgebung von Cherbourg haben, dann sind Sie beim Maison du Littoral et de L’Environnement in Tourlaville an der richtigen Adresse.

Das sollten Sie nicht verpassen

  • Der Hafen
  • Das Meeresmuseum Cité de la Mer
  • Die Regenschirm-Manufaktur