• Zum Lesezeichen hinzufügen

An der Mündung der Seine in der Normandie treffen zwei Gegensätze aufeinander: Rechtsseitig der Seine liegt die moderne Stadt Le Havre, linksseitig das malerische Fischerdorf Honfleur. Zwei spannende Sehenswürdigkeiten und Highlights der Normandie, die die Impressionisten begeistert haben und zurecht als „Wiege des Impressionismus“ gelten.

Honfleur: bezaubernde Sehenswürdigkeit und Inspirationsquelle für die Impressionisten

Port de Honfleur

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts und noch vor den Impressionisten war das Fischerstädtchen Honfleur Sehnsuchtsort von romantischen Malern wie Turner oder Bonington. Ihnen folgten die Maler des Naturalismus und des Impressionismus. Die Mündung der Seine, das Hafenbecken von Honfleur, die Kirche Sainte-Cathérine oder die Fischerhäuser in den engen mittelalterlichen Gassen übten einen Charme aus, dem Künstler, Literaten und Musiker nicht widerstehen konnten. Zentraler Treffpunkt der Künstler war die Herberge Saint-Siméon. Hier veranstaltete Eugène Boudin, der in Honfleur geboren wurde, 15 Jahre lang regelmäßige Künstlertreffen. Das unzertrennliche Trio Boudin, Monet und Jongkind traf in der Ferme Saint-Siméon weitere Künstler wie z.B. Courbet oder Daubigny. Praktisch nebenan schrieb Baudelaire im Hause seiner Mutter den Gedichtband „Die Blumen des Bösen“. Die Schriftstellerin Lucie Delarue-Mardus verfasste mehr als 70 Bücher, war dazu noch Journalistin, Bildhauerin und Desginerin – auch sie stammt aus Honfleur. Die „Schule von Honfleur“ bestand jedoch nicht nur aus Malern und Dichtern, auch der Musiker Erik Satie fand in Honfleur Inspiration. Das Museum „Maisons Satie“ in seinem Geburtshaus in Honfleur zeigt seinen modernen Geschmack, der den Jazz und die Populärmusik beeinflusst hat.

Stadtspaziergang durch Honfleur wie einst die Impressionisten

Das Schöne an Honfleur ist, dass Sie die Stadt so besichtigen, wie Sie die Künstler und Maler des 19. Jahrhunderts gesehen haben, denn anders als Le Havre wurde Honfleur von den Bombardierungen des 2. Weltkriegs verschont. Alle Orte von Honfleur, die die Impressionisten in Ihren Gemälden verewigt haben, bestaunen Sie noch heute bei einem Stadtspaziergang oder einer geführten Besichtigung.

Die TOP-Sehenswürdigkeiten von Honfleur

  • Das Museum Eugène Boudin: Eine große Impressionismus-Sammlung, teilweise von Eugène Boudin selbst gestiftet, gibt einen umfassenden Überblick über das künstlerische Schaffen in Honfleur im 19. und 20. Jahrhundert. Schwerpunkte bilden der Impressionismus und der Fauvismus.
  • Le Mont-Joli und die Côte de Grâce: Zwei wunderschöne Panorama-Aussichtspunkte über Honfleur und die Seine bzw. über die Seine-Mündung und den Ärmelkanal. Hier stellte schon Corot seine Staffelei auf, um zu malen. Monet, Jonkind und seine Partnerin Josephine Fesser malten die Kapelle Notre Dame de Grâce, in Öl oder Aquarell.
  • Die Ferme Saint-Siméon: Einst eine einfache Fischer-Herberge, wird Saint-Siméon zum Treffpunkt und Ort des Austauschs der Impressionisten.
  • Der Vorhafen, das alte Hafenbecken, der Sitz des Lieutenants und das quartier de l’Enclos (das „geschlossene“ Viertel): An diesen Orten schlägt das Herz von Honfleur. Hier finden Sie einige der schönsten Ansichten von Honfleur und zahlreiche Motive – wenn nicht für die Leinwand, dann doch für Ihre Kamera. Die gedrungenen Fischerhäuser, deren Bild sich im Hafenbecken spiegelt, oder der Sitz des Lieutenants am Eingang zum Hafenbecken sind nur einige Highlights von Honfleur.
  • Die Salzspeicher von Honfleur sind heute Ausstellungs- und Konzerträume.
  • Das Viertel Saint-Léonard, hier wurde Boudin 1824 geboren.
  • Das Viertel Sainte-Catherine gehört zu den malerischsten Teilen der Stadt. Vor der Fischerkirche aus Holz findet der Wochenmarkt von Honfleur statt. Die Kirche mit dem separaten Kirchturm ist ein Motiv in Gemälden von Monet, Boudin, Jonkind, Dufy und Friesz. Spazieren Sie durch die angrenzenden Gassen und entdecken Sie Galerien, Feinkostläden und typisch normannisches Flair.

Gut zu wissen: Das Tourismusbüro von Honfleur hat einen Stadtrundgang zum Thema Impressionismus ausgearbeitet, den Sie individuell unternehmen können.

Le Havre – Vorreiterin der Moderne in der Normandie

Als junger Bilderrahmenhersteller in Le Havre stellte Eugène Boudin in den Jahren 1840 – 1850 Gemälde von Troyon, Isabey oder Couture und aufstrebenden Künstlern wie Millet, Courbet oder Jonkind aus. Nachdem er selbst das Malen beginnt, wird er zum Katalysator für den Impressionismus und zum Mentor von Monet.

Im Gegensatz zur Pariser Kunstszene erkennt Le Havre den Wert der Impressionisten und stellt Werke der „jungen Schule“ von Manet, Monet, Courbet oder Boudin 1868 im Rahmen der Exposition internationale maritime (internationalen maritimen Kunstaustellung) aus. In Le Havre verfeinert Monet seine Technik und wird zur treibenden Kraft der Kunstrichtung. Die „Schule von Le Havre“ gibt revolutionären Künstlern wie Dufy, Friesz oder Braque eine Plattform und grenzt sich bewusst von der akademischen Malerei der Schönen Künste ab.

TOP Impressionismus-Sehenswürdigkeiten in Le Havre

Le Havre MuMa
  • Das Kunstmuseum André Malraux (MuMa) mit der zweitgrößten Impressionismus-Sammlung Frankreichs. Das Museum liegt direkt am Meer, sein Markenzeichen ist die helle Raumgestaltung mit großen Fensterfronten, die die impressionistischen Gemälde mit Tageslicht beleuchten. Die Sammlung besteht aus Werken des Romantismus, Naturalismus, Realismus, Impressionismus, Pointillismus und Fauvismus.
  • Das Hafenviertel: Im Hafen von Le Havre, einige Schritte vom MuMa entfernt, malt Monet 1872 sein Gemälde „Impression, soleil levant“ (Impression, Sonnenaufgang). Dieses Gemälde ist namensgebend für den Impressionismus.
  • Die Strandpromenade: Vom MuMa bis zu den Strandvillen von Sainte-Adresse zieht sich die Strandpromenade von Le Havre. Unterwegs weisen Info-Tafeln auf Motive aus impressionistischen Gemälden hin. Das Tourismusbüro hat außerdem eine App entwickelt, mit der Sie auf den Spuren der Impressionisten und Fauvisten wandeln.
  • Sainte-Adresse: Der Badeort mit seinen Strandvillen direkt neben Le Havre inspirierte Monet und später Dufy.
  • In der Umgebung von Le Havre: Das mittelalterliche Dorf Harfleur mit seinen Fachwerkhäusern und dem kleinen Flüsschen Lézarde ist absolut sehenswert. Auch die Schlossruinen von Tancarville bilden ein tolles (Foto-)Motiv.

UNESCO-Architekturstadt Le Havre

Seit 2005 gehört das architektonische Ensemble der Stadt Le Havre zum UNESCO-Weltkulturerbe. Auguste Perret bildet nach den verheerenden Bombenangriffen im 2. Weltkrieg das Stadtzentrum komplett neu. Klare Linien, helle Appartments und weite Lebensräume in der Stadt sind sein Credo. Le Havre bleibt sich treu und wird nach dem 2. Weltkrieg zur modernen Stadt der 50er Jahre.

Praktische Informationen

Das Kunstmuseum André Malraux (MuMa)
2 boulevard Clemenceau
76600 Le Havre
 
Das Museum Eugène Boudin
Rue de l’Homme de bois
14600 Honfleur
0033(0)2 31 89 54 00

Tourismusbüro Honfleur

Tourismusbüro Le Havre

Impressionismus-App von Le Havre