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Ihr habt Lust auf einen entspannten Städtetrip und sucht nach Städten mit angenehmer Größe, in denen es sich herrlich schlendern lässt? Katrin vom Reiseblog Viel Unterwegs hat die Städte Rouen und Caen besucht und erzählt hier von ihren Eindrücken und Highlights. Los geht’s!

Zwei Städte, die unterschiedlicher nicht sein könnten, sind Rouen und Caen. Rouen ist die Hauptstadt der Normandie. Caen, die Hauptstadt des Départements Calvados. Beide Städte haben um die 100.000 Einwohner, eine angenehme Größe, um sie an ein bis zwei Tagen zu erkunden.

Ich habe beide Metropolen besucht. Die beiden für mich unbekannten Städte haben mir sehr gut gefallen und mich positiv überrascht. Wobei „begeistert“ der bessere Ausdruck wäre!

Rouen, Stadt der mittelalterlichen Fachwerkhäuser

Wer in die Normandie reist, sollte die Hauptstadt der Normandie besuchen. Ich komme aus dem Staunen nicht heraus, als wir durch die kleinen Gassen der Altstadt schlendern. Hier reiht sich ein Fachwerkhaus ans andere. Von mehr als 5000 Holzbauten konnten 2000 Häuser erhalten werden.

Die prächtige Kathedrale Notre Dame de L’Assomption, Lieblingsmotiv des Impressionisten Claude Monet, bekommen wir kaum aufs Foto. So mächtig wächst dieses gotische Bauwerk in die Höhe. Der rechte Turm der Hauptfassade nennt sich Tour de Beurre, der Butterturm.

Man sagt, seine Finanzierung sei durch Ablasszahlungen reicher Bürger zustande gekommen, die in den Fastenmonaten nicht auf Butter und Milchprodukte verzichten wollten. Diese waren zur Fastenzeit nämlich verboten. Durch die Zahlungen an die Kirche kauften sie sich quasi von der Sünde frei und finanzierten somit den Bau des Butterturms.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Postkartenmotiv Gros Horloge. Eine aus dem 13. Jahrhundert stammende astronomische Uhr. Wir besichtigen die Uhr und schauen das Uhrwerk „von innen“ an. Tolle Ausblicke auf die Rue Gros Horloge mitsamt der Kathedrale bekommen wir nebenbei. Die Begeisterung für Rouen steigt von Minute zu Minute.

Mit Hilfe der Gros Horloge wurden früher die Mondphasen bestimmt, die im direkten Zusammenhang mit den Gezeiten stehen. Somit konnte man bestimmen, ob der Wasserstand der Seine hoch genug für die Einfahrt größerer Schiffe in die Hafenstadt Rouen war.

Heutzutage wurde die Seine von Menschenhand für die Einfahrt vertieft, die Schifffahrt ist somit nicht mehr abhängig von Ebbe und Flut. Dank der Lage an der Seine zwischen Meer und Paris war Rouen schon immer eine wichtige Handelsstadt. So wuchs der Hafen zum fünftgrößten Frankreichs an. Obwohl die Stadt nicht direkt am Meer liegt.

Es gibt zahlreiche weitere Highlights in Rouen. Zum Beispiel der Markt, wo du sämtliche normannische Spezialitäten – vor allem Käse und frische Produkte aus dem Meer – kaufen kannst. Oder die daneben liegende außergewöhnliche Kirche Jeanne d‘Arc. Auch dem erst kürzlich wieder eröffneten Aître Saint Maclou solltest du einen Besuch abstatten. Er ist einer der letzen mittelalterlichen Pestfriedhöfe Europas, der jetzt als Ruheoase mit Cafés und Galerien wiedereröffnet wurde.

Nicht zu vergessen sind die kleinen Gassen: Rue des Chanoines, Rue Saint Nicolas und die malerische Rue Eau de Robec. Letztere ist mit dem kleinen Fluß eine der schönsten Straßen der Stadt. Ach Rouen, es gäbe so viele Highlights die ich aufzählen könnte. Aber vielleicht hast du Lust, die Fachwerkstadt auf eigene Faust zu erkunden? Ich bin begeistert!

Caen, die Stadt Wilhelm des Eroberers

Ein paar Tage später sind wir in Caen. Die Stadt ist auf den ersten Blick ganz anders als Rouen. Statt engen Gassen erwarten uns auch breite und weite Straßen. Die Häuser sind aus hellem Sandstein gebaut. Es gibt viele Parks und Grünflächen. Ein besonderes Flair geht von der kleinen Metropole aus.

Alles wirkt weitläufiger, und fast immer habe ich die Burg von Wilhelm dem Eroberer im Blick. Das Chateau de Caen war einst eine der größten mittelalterlichen Befestigungsanlagen Europas. Das Gelände ist frei zugänglich.

Die im Zweiten Weltkrieg hart umkämpfte Stadt kostete viele Zivilisten das Leben. Wie durch ein Wunder blieben dabei die meisten Sakralbauten verschont. Vor allem im Westen von Caen findest du prächtig erhaltene Fachwerkhäuser in kleinen Gassen.

Diese erkunde ich zu Fuß und verliere mich in süßen Boutiquen und Shops. Auch die von Wilhelm der Eroberer und seiner Frau Mathilde erbauten Kirchen Abbaye aux Dames im Osten und die Abbaye aux Hommes im Westen besuche ich mit großer Neugier.

Caen Abtei der Männer
Caen Abtei der Männer

Sehr sehenswert und trubelig ist das Fachwerk-Viertel Quartier du Vaugueux. Hier reihen sich Restaurants, Bars und Cafés in schiefen kleinen Fachwerkhäusern aneinander.

Mit einem Lächeln im Gesicht nehme ich Abschied von Caen. Auch diese Stadt ist definitiv einen Besuch wert. Zum Abschluss des Tages besuchen wir den Stadtstrand der Einwohner: Ouistreham Riva-Bella. Per Fahrrad ist dieser über den Radweg Vélofrancette in kurzer Zeit zu erreichen. Einen schöneren Abschluss des Tages gibt es nicht.

Katrin

Reiseblog Viel Unterwegs

Seit 2013 nimmt Katrin ihre Leserinnen und Leser mit auf Roadtrips, Städtereisen und Outdoor-Abenteuer in der Natur. Ihre Berichte sind ehrlich, authentisch und mit viel Leidenschaft und Herzblut geschrieben. In der Normandie war Katrin rund zwei Wochen lang mit dem eigenen Camper unterwegs – und hat sich prompt verliebt! Hier lässt sie uns Teil haben an ihren schönsten Erlebnissen und unvergesslichen Momenten in der Normandie.