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Katrin vom Reiseblog Viel Unterwegs hat einige der schönsten Orte und Highlights der Normandie während ihres Outdoor-Roadtrips mit dem eigenen Camper erkundet. In diesem Artikel nimmt sie euch mit auf ein Abenteuer in der Bucht des Mont Saint-Michel zu einem echt normannischen Erlebnis!

Die Bucht des Mont Saint-Michel ist vor allem durch den Klosterberg im Meer mit der berühmten Abtei bekannt. Schon von weitem erhebt sich das Kloster aus dem Meer. Bei der Anfahrt erhaschen wir schon aus vielen Kilometer Entfernung einen Blick auf die Spitze der Abtei, die die Landschaft um uns herum überragt. Ich bin wirklich aufgeregt. Viele Besucher kommen nur hier her, um das UNECSO Weltkulturerbe Mont Saint-Michel zu besuchen. Dabei gibt es so viele Möglichkeiten, die in der Bucht des Mont Saint-Michel geboten werden.

Der Schauplatz ist eine ungefähr 500 km² große Fläche zwischen Cancale und Granville. Hier herrscht der mächtigste Tidenhub Europas und bietet wirklich einzigartige Erlebnisse.

Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt fast 16 Meter. Die variantenreiche Landschaft bietet auch die größte Salzwiesen-Fläche Frankreichs. Darum habe ich mich in der Bucht umgesehen und verrate dir besondere Erlebnisse in der Bucht des Mont Saint-Michel.

Besuch der Abtei Mont Saint-Michel

Beim ersten Besuch in der Normandie besucht vermutlich kein Tourist die Region, ohne nicht den Mont Saint-Michel besucht zu haben. Die meist besuchte Sehenswürdigkeit der Normandie. Trubel herrscht hier vor allem im Sommer, darum empfehle ich dir, außerhalb der Hauptsaison zu reisen. Im Frühjahr oder Herbst ist der Besuch ideal.

So mache auch ich mich am frühen Morgen auf den Weg, um etwas vor der Öffnung der Abtei (9.30 Uhr im Sommer) am Eingang zu stehen.

Die Insel besteht aus einem mittelalterlichen Dorf und dem eigentlichen Klosterberg. Ganz oben steht die Abtei Mont Saint Michel. Nach dem Verlassen der zur Insel führenden Brücke betrete ich das kleine Dorf durch das Tor am Eingang.

Über die Grand Rue, die eher eine Gasse als Straße ist, erklimme ich den Berg. Entlang des Weges hinauf finden sich zahlreiche Shops, Restaurants und Hotels. Die interessieren mich nicht, denn mein Ziel ist der dreistöckige Klosterkomplex samt Abteikirche. Hat man erst einmal das Gedränge am Eingang hinter sich, verteilen sich die Besucher weitläufig über die mehr als 20 Säle. Wir erkunden jeden einzelnen. Von der Kapelle über den Kreuzgang bis hin zur Abteikirche.

Ich genieße die Aussicht von der Terrasse und mein Blick schweift über die Bucht. Der Ort gilt schon seit Jahrhunderten als Ziel für Pilger.

Nach drei Stunden verlassen wir den magischen Klosterberg, um uns dem nächsten Abenteuer zu widmen!

Wattwanderung mit einem Einheimischen Wattführer

Die schönste Art, sich dem Mont Saint-Michel zu nähern, ist bei einer Wattwanderung. Der Start erfolgt bei Ebbe mit einem ausgebildeten Wattführer. In unserem Fall ist es der gut gelaunte François, der dank einer deutschen Mutter unsere Sprache fließend beherrscht.

Er kennt die Gezeiten und weiß, wann es besser Zeit ist, das Meer zu verlassen. In der Bucht herrschen die stärksten Gezeitenunterschiede Europas. Denn kommt die Flut, dann kommt sie rasend schnell. Man sieht sie erst, wenn sie schon da ist. Genau aus diesem Grund solltest du diese Wanderung nur mit einem ausgebildeten Wattwanderführer unternehmen. Fast täglich muss der Hubschrauber Touristen retten, die die Gezeiten unterschätzen. Und diese Touristen möchten nicht wir sein.

Zu Beginn gehen wir über die größte Salzwiesen-Fläche Frankreichs. Die Begegnung mit Schafen statt Menschen ist hier normal. Barfuß spüren wir den sich wechselnden Untergrund am besten.

François bringt uns die Vielfalt der Lebensräume näher. Zahlreiche Algen und Pflanzenarten wachsen auf unserem Weg Richtung Klosterberg. Tiere verbergen sich im Watt. Bei der 6-stündigen Wanderung lernen wir nicht nur, wie man Treibsand findet, sondern man spürt ihn am eigenen Körper und lernt, wie man sich daraus befreit. Was mir ein lustiges Erlebnis bringt, denn als ich schon knietief im Watt stecke, frage ich mich, wie ich wieder herauskomme. François lacht: „Das hättest du mich schon fragen sollen, bevor du in den Treibsand gegangen bist!“ Natürlich verrät er mir den Trick.

François lacht: „Das hättest du mich schon fragen sollen, bevor du in den Treibsand gegangen bist!“

Wir sind früh am Mont Saint-Michel und beschließen auch die Nachbarinsel Tombelaine zu umrunden. Dabei erzählt uns François viel zur geschichtlichen Vergangenheit dieser kleinen Insel. Wir sind froh, die extra Kilometer gegangen zu sein. Auf dem Rückweg beobachten wir Zugvögel und die Verzückung von François, wenn er neue Arten entdeckt. Wir durchschreiten immer wieder die Fluss-betten der Sée und Sélune, spüren immer wieder Treibsand unter unseren Füßen und gehen gut gelaunt dem Festland und der untergehenden Sonne entgegen.

Mit der ersten Flutwelle, „Le Mascaret“ genannt, kehren wir zurück auf die Salzwiesen. Wie schnell das Wasser anrauscht, kann man sehr gut sichtbar vor Ort erleben. Ein Naturerlebnis besonderer Art, welches mir lange im Gedächtnis bleibt. Ich bin glücklich, dieses Abenteuer erlebt zu haben.

Auf dem Sentier des Douaniers (Zöllnerweg) ab Granville

Ein weiteres Highlight ist der Zöllnerweg (GR 223) oder auch Küstenweg (Sentier du Littoral). Er beginnt an der Blumenküste in Honfleur. Im Westen der Normandie führt er auf 446 km von Carentan zum Mont Saint-Michel.
Wir gehen ein Stück auf der Teilstrecke ab Granville Richtung Cabane Vauban und erhalten an der Küste tolle Aussichten auf die Austernfarmen, die Bucht und natürlich den Mont Saint-Michel.

Besonders gefällt mir die Aussicht an der Cabane Vauban. Das einstige Zöllnerhaus steht an der Küste, unter uns sind Muschelsucher, Richtung Granville zahlreiche Kitesurfer und mit uns nur wenige Menschen, die am heutigen wechselhaften Tag wandern.

Cabane Vauban auf dem Küstenwanderweg GR223
Cabane Vauban auf dem Küstenwanderweg GR223

Bonus: Chausey Inseln mit einem Austernfischer per Kajak besuchen

Ein besonderes Highlight ist der Besuch der Chausey-Inseln. Die Inseln befinden sich in der Bucht und seien wie ein Hauch Karibik, so schwor man uns auf den Besuch ein. Leider fiel genau dieser (und mein heimliches Highlight) buchstäblich ins Wasser und einem stürmischen Tag zum Opfer.

Aber du kannst dieses Erlebnis bekommen: Kajakfahren mit einem einheimischen Austern-Fischer. Das Erlebnis, um das Archipel zu paddeln und dabei den Geschichten eines Fischers zu lauschen, muss wunderschön sein. Ich weiß jedenfalls, dass ich zurückkommen werde, um dieses Abenteuer zu wagen.

Ich weiß jedenfalls, dass ich zurückkommen werde, um dieses Abenteuer zu wagen.

Katrin

Reiseblog Viel Unterwegs

Seit 2013 nimmt Katrin ihre Leserinnen und Leser mit auf Roadtrips, Städtereisen und Outdoor-Abenteuer in der Natur. Ihre Berichte sind ehrlich, authentisch und mit viel Leidenschaft und Herzblut geschrieben. In der Normandie war Katrin rund zwei Wochen lang mit dem eigenen Camper unterwegs – und hat sich prompt verliebt! Hier lässt sie uns Teil haben an ihren schönsten Erlebnissen und unvergesslichen Momenten in der Normandie.